Alles begann Zuhause: Vater 'Pops' Staples, brachte seinen Kindern das Singen bei, abends versammelt auf dem Wohnzimmerboden, vierstimmige Harmonien, ein bisschen Blues, vor allem Gospel. Der Erste Gigs war in der South Baptist Church. Ein einziger Song, mehr hatten sie damals nicht, aber das reichte, um die Gemeinde zum Schweigen zu bringen. Kurz darauf spielten sie live im Radio und landeten bei Vee-Jay Records.
Freedom Songs
Die Staple Singers blieben nicht im Kirchenraum: Sie verbanden Gospel mit den Herausforderungen ihrer Zeit – Freedom Songs, Botschaften gegen Rassismus und Ungerechtigkeit. In den 60er-Jahren schrieb Pops Songs, die zur Stimme der Bürgerrechtsbewegung wurden. „Why (Am I Treated So Bad?)“ war einer von Martin Luther Kings Lieblingssongs, und die Gruppe trat auf seinen Kundgebungen auf - ein Teil des Soundtracks des Civil-Rights-Kampfes. Trotz Welttourneen und Chart-Erfolgen blieb die Familie eins: familiär. Nach ihrem Umzug nach Chicago war ihr Haus berühmt für Barbecue-Partys. Die Tür stand immer offen für Nachbarn, Freunde und Musiker. Pops grillte, Mavis lachte, und wer vorbeikam, bekam nicht nur Essen, sondern auch Musik. Diese Herzlichkeit spiegelt sich in ihren Songs: ehrlich, geerdet, ein Stück Zuhause.
Pops, Cleotha, Pervis, Yvonne und Mavis - deren tiefe, reife Stimme oft für die eines Mannes gehalten wurde – sangen gemeinsam. Für ihr Lebenswerk wurden die Staple Singers 1999 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, eine Würdigung ihres jahrzehntelangen Zusammenspiels von Glaube, Soul und sozialem Bewusstsein. Heute ist Mavis Staples die letzte lebende Hauptfigur der Familie. Sie führt das Erbe als Aktivistin, Solo-Künstlerin und Brückenbauerin zwischen Generationen fort.
Ganz aktuell erscheint am 7. November ihr neues Album "Sad and Beautiful World" - ein kraftvoller, späte Beitrag einer Sängerin, die nie aufgehört hat, die Welt mit ihrer Stimme zu kommentieren. Die Staple Singers zeigen: Musik kann trösten, mobilisieren und verbinden - und Familie bleibt das Fundament.

