»Die Kichererbsen der Señora Dolores« würfelt Rezepte aus aller Welt zusammen – und lässt sie mit liebenswürdigen Figuren lebendig werden, verleiht jedem Rezept eine kleine, entzückende Hintergrundgeschichte. Zum Beispiel die titelgebende Señora Dolores, die aus dem Seniorenheim geflohen ist, alzheimerbedingt die Orientierung verloren hat, aber dann in einer fremden Küche problemlos ihren legendären Kichererbseneintopf mit der besonderen Geheimzutat (Sherry) zaubert. Kulinarisch wie erzählerisch wird es auf jeden Fall nicht langweilig, jeweils am Ende der Geschichten erwarten einen Rezepte für Rote Curry-Linsensuppe, Miso-Grünkohl mit Pfeffer-Birnen oder einfach Currywurst, Focaccia und Cheeseburger. Übrigens darf man beim Nachfabrizieren der Rezepte auch Scheitern: An einer Stelle erwartet man, der Logik des Buches folgend, ein Rezept für Erdbeereis – das ist dem Autor (ohne Eismaschine, wohlgemerkt) nur leider mehrmals misslungen, was ihn gleich noch einmal mehr sympathisch macht. Man merkt dem seit 20 Jahren in Hamburg lebenden Autor den norddeutschen trockenen Humor an, die Rezepte hingegen sind natürlich gar nicht trocken, sondern eher herzhaft. Und herzerwärmend!
»Die Kichererbsen der Señora Dolores«, erschienen im mairisch-Verlag, ist ein wunderschön gestaltetes Wohlfühl-Buch. Perfekt für die beginnende kalte Jahreszeit.
Stevan Paul
Die Kichererbsen der Señora Dolores
Mairisch, 208 S.