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Blue Note - Teil 1

Aus Löwe wird Lion - der beginn

„In dem Moment, als die Nadel auf den Plattenteller aufgesetzt hat, wusstest du, dass es eine Blue Note Platte ist.“, sagt der aktuelle Labelchef Don Was über den Mythos Blue Note. Bevor aber die Nadel auf die Platte aufsetzen konnte, setzt 1937 erst mal ein jüdischer Flüchtling namens Alfred Löwe seinen Fuß auf den sicheren Boden des New Yorker Hafens.

Ohne Geld, aber mit viel Zuversicht stürzt sich der Jazz-Fan in das pulsierende Großstadtleben. Und legt zwei Jahre später mit einer Recording-Session den Grundstein für das legendärste Label der Jazz-Geschichte. Als Alfred Löwe staunend durch die Großstadtschluchten New Yorks flaniert, schüttelt er als erstes seinen deutschen Namen ab, und nennt sich von nun an Alfred Lion. Rasch knüpft er Kontakte in der intellektuellen Diaspora. Mit dem Kommunisten Max Margulis verbindet ihn die Liebe zur Musik. Margulis ist es auch, der das Geld aufstellt, um 1939 die erste Aufnahme zu ermöglichen. In der Ein-Tages-Session in einem gemieteten Studio nehmen sie den Boogie Woogie Stomper der Pianisten Albert Ammons und Meade Lux Lewis auf.


Boogie Woogie und Hot Jazz prägen auch die Anfangszeit des Blue Note Labels. Doch schon in dieser noch von traditionellem Jazz dominierten Phase zeigt sich das Gespür von Alfred Lion für das Besondere. Gemeinsam mit Francis Wolff schafft er es immer wieder, Musiker für die Aufnehmen zu rekrutieren, die später zu Jazz-Größen avancieren sollten. Der Saxofonist Sidney Bechet etwa ist bei den New Yorker Labels in den 1930-er Jahren wegen seines erratischen Verhaltens eine Persona non grata. Bei Blue Note wird er mit offenen Armen empfangen. Prompt wird seine Version von Summertime zu einem Hit, und der erste kommerzielle Erfolg für Blue Note. 


Angespornt von dem Erfolg machen Lion und Wolff weiter. Die künstlerische Auswahl trifft bald überwiegend Lion. Er beginnt immer mehr, sich den jungen wilden Jazzern zu öffnen. 1947 nimmt er einen Pianisten auf, dem aufgrund seines eckigen Spielstils und seiner eigenwilligen Kompositionen niemand eine Chance gibt: Thelonius Monk. Heute ist er einer der wichtigsten Jazz-Pianisten der Geschichte. Seine Aufnahmen aus dieser Zeit bei Blue Note zählen zu seinen besten überhaupt. 

Anfang der 50er Jahre verabschiedet sich Blue Note endgültig vom traditionellen Swing und Hot Jazz. Auch wenn die Musik immer noch schwingen musste, wie Lion selbst es formuliert hat.                                    

                                                                                                                                   Johannes Rhomberg

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