In Brasilien gelangt der Bossa Nova durch Antonio Carlos Jobim und Joao Gilberto ab Ende der 50er Jahre zu großer Popularität und wird durch Musiker wie Tony Bennett und Charlie Byrd auch in den USA heimisch. Auch der Saxofonist Stan Getz entdeckt in dieser Zeit seine Liebe zum Bossa Nova. Bei einem Konzert in der Carnegie Hall in New York, bei dem u.a. Jobim und Gilberto auftreten, lernt Getz die beiden durch Vermittlung des Produzenten Creed Taylor von Verve Records kennen. Creeds Plan ist, mit den drei Bossa-Nova-Größen ein Album aufzunehmen.
Im März 1963 ist es dann soweit: Antonio Carlos Jobim, Joao Gilberto und Stan Getz treffen sich in den New Yorker A&R Recording Studios, um das schlicht Getz/ Gilberto betitelte Album aufzunehmen. Während der Session entsteht die Idee, englische Versionen einiger Songs aufzunehmen. Also wird kurzerhand Gilbertos Frau Astrud rekrutiert, die bis dahin noch nie außerhalb ihres Wohnzimmers gesungen hatte. Ihr Stil ist geprägt durch die für den Bossa typische relaxt-gehauchte Stimmgebung. Ihre Vocals machen die englische Version von Garota de Ipanema als "The Girl from Ipanema" zum Welthit, für den sie allerdings nie Tantiemen erhält, sondern nur 120 Dollar für ihre Aufnahme.
Auch der Song "Corcovado" wird als Quiet Nights of Quiet Stars zum Hit und ist heute ein Klassiker des Bossa Nova. Der Song "Desafinado", den Jobim bereits 1958 geschrieben hatte, wird für das Album noch einmal neu aufgenommen. Ganz friktionsfrei soll die Aufnahme-Session übrigens nicht verlaufen sein. Gilberto und Getz sind sich oft uneins. Gilberto, der kein Englisch spricht, soll zu Jobim einmal gesagt haben: „Sag diesem Gringo er ist ein Idiot“. Was Jobim ganz diplomatisch so übersetzt habe: „Stan, Joao sagt, es war immer sein Traum, mit dir einmal ein Album aufzunehmen.“
In Produzent Creed Taylor kommen nach der Aufnahme allerdings ebenfalls Zweifel hoch. Er wartet darum fast ein ganzes Jahr mit der Veröffentlichung, weshalb Getz/ Gilberto erst im März 1964 erscheint. Danach stellt sich aber rasch heraus, dass die Zweifel unbegründet waren. Es gewinnt nicht weniger als 4 Grammies und wird das erste Jazz Album überhaupt, das den Grammy für das Album das Jahres gewinnt. Außerdem wird es mit über einer Million verkaufter Scheiben eines der meistverkauften Jazz-Alben überhaupt. Mehr hört ihr nur, wenn ihr reinhört!