Als 17-jähriger Teenager singt die als Ann Mae Bullock geborene Turner bei ihrem späteren Eheman Ike Turner vor – und wird engagiert. Der Beginn ihrer Karriere, aber gleichzeitig auch eines fürcherlichen Leidensweges. Denn nachdem die beiden heiraten, offenbart der von Verlustängsten geplagte Ike brutale Züge. Es entseht eine Co-Abhängigkeit, aus der sie sich erst Ende der 70-er Jahre befreien kann.
Allerdings überlässt sie Ike im Zuge der Scheidung ihren ganzen Besitz. Tina Turner muss ganz von vorn beginnen. Sie singt in kleinen Nachtclubs, um ihre beiden Kinder durchzubringen, und ist von dem Superstar, der sie einmal wird, noch meilenweit entfernt. Als sie beschließt, mit der Geschichte ihrer von Gewalt bestimmten Ehe an die Öffentlichkeit zu gehen, ist das für sie ein Befreiungsschlag. Der sie gleichzeitig zu einer Ikone macht, noch bevor sie mit ihrem Hit „What’s love got to do with it“ das erfolgreichste Kapitel ihrer Karriere aufschlägt.
Die Regisseure Dan Lindsay und TJ Martin haben für ihre Doku „Tina“ eine unheimliche Fülle an Archivmaterial verarbeitet. Konzertausschnitte, aber auch private Filme und Fotos von Turner. Und das Ganze zu einer dichten Collage gewoben, die die Geschicte der Ikone Tina Turner so umfassend erzählt wie noch nie. Eine der besten Musiker-Dokus, die es momentan zu sehen gibt.
Tina. Ab 11.6. im Kino. Johannes Rhomberg