Weil der amerikanische Liga-Boss Jack Kramer nur einen Bruchteil des Preisgelds der Männer zahlt, gründet Profi-Spielerin Billie Jean King Anfang der 70-er mit acht Kolleginnen eine eigene Tennis-Tour. Es ist die Zeit, in der die Emanzipation der Frauen trotz chauvinistischer Gegenwehr stetige Fortschritte macht, und auch die Tour entwickelt sich gut.
Doch dann: Auftritt Bobby Riggs. Der damals schon 55-jährige Ex-Profi und nunmehr notorische Zocker fordert die Topspielerin Margaret Court zum Schau-Duell und schlägt sie im sogenannten „Muttertagsmassaker“ vernichtend. Der Showman Riggs fordert nun die Rebellin Billie Jean King zum „Battle of the Sexes“. Obwohl die verheiratete Billie Jean King eigentlich gerade andere Sorgen hat, weil sie ihre Zuneigung zu ihrer Frisörin entdeckt, willigt sie ein. Denn sie spürt die Bedeutung, die ein Sieg gegen den präpotenten Riggs für die Frauenbewegung haben könnte.
Tatsächlich ist dieses Tennis-Match im Jahr 1973 für die Emanzipationsbewegung -nicht nur in den USA- ein Katalysator gewesen. Das Interesse an dem Spiel war enorm. 30 000 Menschen haben es im Stadion in Houston angesehen, 90 Millionen vor den Fernsehschirmen. Und während Riggs im Vorfeld immer den gut gelaunten Chauvi heraushängen ließ, stand Billie Jean King unter enormem Druck. Denn ihr war klar, dass es nicht nur um sie ging, sondern die Zukunft der Gleichberechtigung.
Das Biopic von Valerie Faris und Jonathan Dayton folgt einer akribischen, schnörkellosen Dramaturgie und hat mit Emma Stone eine der spannendsten Hollywood-Schauspielerinnen der Gegenwart am Start. Die 2017 übrigens die Top-Verdienerin in der Filmstadt war, bei den Männern dagegen wäre sie nur auf Platz 15 gelandet. Der Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen ist also noch lange nicht vorbei. Wie er erfolgreich geführt werden kann: schlag nach bei Billie Jean King.
Battle of the Sexes. Zu sehen bei Netflix. Johannes Rhomberg