Der fünfte der 5 Bloods -Norman- ist im Vietnamkrieg gefallen, aber in den Gedanken der vier ständig anwesend. Nicht nur als Freund, sondern auch als Mentor, als einer, der für sie das Bewusstsein der Afroamerikaner verkörpert hatte. Norman ist es auch zu verdanken, dass sie damals nicht die Gewehre gegen die eigenen Kameraden richten, als sie mitten im vietnamesischen Dschungel von der Ermordung von Martin Luther King erfahren.
Das Gold wollen die vier Norman zu Ehren der schwarzen Community spenden – zumindest bis sie es in Händen halten. Denn der Anblick der Barren ist gar zu verlockend.
Bis sie dorthin gelangen, gilt es aber allerlei Hindernisse zu überwinden. Die Kontakte vor Ort geknüpft hat die damalige Geliebte von Otis, der bei dieser Gelegenheit auch erstmals seine Tochter kennenlernt. Aber kann man ihr tatsächlich trauen? Und hat jemand etwas mitbekommen, als Eddie in einer Bar betrunken etwas von ihrer Schatzsuche herumgrölt?
Spike Lees neuer Film „Da 5 Bloods“ geht in vielerlei Hinsicht an die Wurzeln dessen zurück, wovon er in seinem Vorgänger „Blackkklansman“ erzählt. Das Wiedererstarken der White Supremacists und infolgedessen des KuKuxKlan ist eng mit der Niederlage der Amerikaner in Vietnam verknüpft.
Filme aus der Perspektive des traumatisierten weißen Vietnamveteranen gibt es ja bereits viele, die Perspektive der schwarzen Minderheit, die trotzdem sie nur 11 Prozent der Bevölkerung ausmachen, ein Drittel der Truppen in Vietnam gestellt hatten, allerdings nicht. Das wollte Spike Lee nun nachholen.
Erzählerisch wirkt Lees Film vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas konstruiert. Aber sein Einsatz dramaturgischer Kniffe - die Rückblenden im 4:3 Format, die bewusste Entscheidung, auf CGI-Verjüngung zu verzichten, und Monologe, die die vierte Wand durchbrechen- sorgen nicht nur für Überraschungsmomente, sondern vertiefen auch seine Figuren. Und Delroy Lindo wird für seine Leistung wohl auch bei den Oscars im kommenden Jahr als bester Hauptdarsteller eine Rolle spielen.
Da 5 Bloods. Jetzt auf Netflix. Johannes Rhomberg