MItte der 90er Jahre tun sich die damals bereits etablierte Filmkünstlerin Bady Minck und der Kurator und Filmkritiker Alexander Dumreicher-Ivanceanu zusammen und beschließen, eine Produktionsfirma zu gründen. Das Vorhaben ist, Filme mit besonders eigenständiger künstlerischer Handschrift zu produzieren. Das klappt von Beginn an sehr gut. Virgil Widrichs Fast Film oder Bady Mincks "Im Anfang war der Blick" werden erste Höhepunkte von Amour Fou.
Der Sitz von Amour Fou ist zu Beginn noch in Luxemburg, erst zu Beginn der 0-er Jahre verlagert sich die Hauptätigkeit nach Österreich. 2006 entsteht der inhaltlich wie formal radikale Film "Kurz davor ist es passiert" von Anja Salomonowitz, der die Schicksale von fünf Frauen nachzeichnet. 2012 erscheint Margarethe von Trottas Justiz-Drama "Hannah Arendt", das sich um den Prozess gegen den Nationalsozialisten Adolf Eichmann zu Beginn der 60-er Jahre dreht, den die Publizistin Hannah Arendt beobachtet. Die daraus entstehende Artikelserie provoziert einen für sie selbst unerwarteten Skandal.
Der Erfolg von Hannah Arendt macht grenzüberschreitende Produktionen wie die "Casanova Variations" von Michael Sturminger möglich, in der Hollywood Star John Malkovich die Hauptrolle spielt. Oder das Flüchtlingsdrama "Styx" von Wolfgang Fischer, das vor zwei Jahren auf der Berlinale Premiere gefeiert hat. Den filmischen Blick dorthin zu richten, wo systemische Ungerechtigkeit herrscht, bleibt auch in der jüngsten Arbeit von Amour Fou die Stoßrichtung. Der Film "Yalda", des aus dem Iran stammenden Regisseurs Massoud Bakhshi handelt von einer Frau, die in einer Talk Show um Vergebung bitten soll, um der Todesstrafe zu entgehen.
Eine kleine Auswahl des geplanten Programms aus 25 Jahren Amour Fou Film ist noch bis zum 3. Dezember auf der Homepage des Filmarchivs unter Filmarchiv.at zu sehen.
Johannes Rhomberg