Mit ausladender Gestik und dauerüberspannt bewältigt Celeste ihren Alltag, während sie und ihr Team minutiös ihr Comeback planen. Ihr sechstes Album soll aus Lobgesängen auf Electro-Sound bestehen, begleitet von einer bombastischen Konzert-Tour.
Dazwischen versucht sie auch noch eine gute Mutter zu sein, und während sie mit ihren eigenen Dämonen ringt, diesen Kampf nicht auf ihre Tochter zu übertragen.
Macht und Pop, Pop als Ersatzreligion, das Leben in Zeiten der ständig gefühlten Bedrohung. Das sind die Themen, die Regisseur und Drehbuchautor Brady Corbet in seinem erst zweiten Spielfilm „Vox Lux“ verarbeitet. Der stilistisch versierte Regisseur hat eine faszinierende, düster-unterkühlte Gegenwartsdiagnose geschaffen, die von einem tollen Ensemble getragen wird. Ein besonderer Clou ist dabei die Doppel-Rolle von Jung-Schauspielerin Raffey Cassidy. Sie spielt die junge Celeste und später deren Tochter. Eine mutige Entscheidung, die sich ausgezahlt hat. Ausgezahlt hat sich auch die Ausdauer von Natalie Portman, die sich für ihre Rolle nicht nur den Staten-Island-Akzent angeeignet hat, sondern auch als Pop-Performerin überzeugt. Beim Dreh musste sie die 15-minütige Sequenz mehrere Male ungeschnitten wiederholen. Premiere gefeiert hat der Film bereits letztes Jahr bei den Filmfestspielen von Venedig, wo er im Hauptbewerb um den Goldenen Löwen gelaufen ist.
Vox Lux. Ab 26.7. im Kino. Johannes Rhomberg