Der frustrierte Armand ist sein ganzes Leben lang im Dorf geblieben und hat sich gemeinsam mit seinem Vater um ihr nicht gerade florierendes Restaurant gekümmert. Die erfolgreiche Schauspielerin Angèle dagegen kehrt nur widerwillig zurück. Zu sehr schmerzt die Erinnerung an die vor zwanzig Jahren verstorbene Tochter, für deren Tod sie ihrem Vater die Schuld gibt.
Der dritte im Bunde ist Joseph, den das Leben erst unlängst gebeutelt hat, als er seinen Job im mittleren Management verloren hat. Seine um vieles jüngere Freundin Bérangère ist von dem seit dem Jobverlust zusehends miesepetrigen Joseph genervt. Armand hat dagegen für sein Leben einfach die Vorstellungen seines Vaters übernommen. Aber das stellt sich zur Bewältigung der in allen Bereichen immer komplizierter werdenden Gegenwart als trügerische Zuflucht dar.
Doch als die Geschwister am Strand drei verängstigte Flüchtlingskinder finden, die im ganz und gar nicht übertragenen Sinn Zuflucht suchen, wird die komplexe Gegenwart plötzlich unmittelbar. Und vieles andere relativ.
Der französische Regisseur Robert Guediguian hat thematisch sehr viel hinein gepackt in seinen neuen Spielfilm. Landflucht, die Krise der Arbeit, die Krise des Wohnungsmarkts und nicht zuletzt die Flüchtlingskrise. Das alles erzählt er mit sehr ruhiger Hand, wenn auch nicht immer stilsicher. Und auch wenn man bei den Dialogen manchmal das Papier rascheln hört, kann man die Unternehmung trotzdem als gelungen bezeichnen.
Das Haus am Meer. Ab 5.7. im Kino. Johannes Rhomberg