Geyrhalter gliedert seinen Film in sieben Kapitel, in denen er Stätten des Tages- und Tiefbaus in Europa und Nordamerika besucht, die Außenstehende sonst nur schwer zu Gesicht bekommen. Wie etwa die Baustelle des Brenner Basistunnels, an der die längste Eisenbahnverbindung der Welt entsteht. Oder im italienischen Carrara, an dem heute hundert Mal so viel Marmor abgebaut wird, wie noch vor 30 Jahren.
Im ungarischen Gyöngös wird inmitten eines prähistorischen Sumpfzedernwalds für eine prähistorische Art der Energiegewinnung Braunkohle abgebaut; und in einem ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wird versucht, Stabilität zu bewahren, damit der dort gelagerte Atommüll nicht austritt. Und am Rio Tinto in Spanien besucht er die Kupferminen.
Der massive Eingriff, den der Mensch an der Landschaft und der Natur vornimmt, wird durch Nikolaus Geyrhalters stoische Bilder sehr eindrücklich gezeigt. Er zeigt Abbaustätten, die oft historisch gewachsen, und in ihrer Monumentalität auch durchaus beeindruckend sind. Wenn er aber dann zum Schluss die Folgen des menschlichen Raubbaus zeigt, wird offenbar, dass es kurz vor Sperrstund' ist und es dringend an der Zeit wäre, den Umgang des Menschen mit seinem Lebensraum nicht nur zu überdenken, sondern auch endlich nachhaltig zu ändern. Für den Planeten wäre es also auf jeden Fall besser, wenn wir uns wieder mit Glaubensbergen beschäftigen würden, statt echte Berge zu versetzen.
Erde. Ab 17.5. im Kino. Johannes Rhomberg