Unfassbare 94 Prozent der Saatgutvielfalt sind bereits verloren. Es sind sympathisch-schrullige Zeitgenossen wie Will Bonsall, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dieses Aussterben mit ihren Saatgutbanken zu stoppen. Sie zeigen Weizen- und Gemüsesorten, die der Durchschnittsbürger noch nie gesehen hat.
Die Doku zeigt aber auch, wie der Verlust dieser natürlichen Vielfalt begonnen hat; Wie Agrarkonzerne von Anfang an ihre Finger im spiel hatten, wenn es darum ging, das mehr als fragwürdige Recht durchzusetzen, Patente auf Pflanzen anzumelden. Ganz vorn dabei natürlich der Konzern Monsanto, dessen perfide Strategie zur Durchsetzung dieses Rechts erläutert wird.
Das Ergebnis ist, dass heute unfassbare 80 Prozent der Lebensmittel in den USA gentechnisch verändert sind. Was das für Auswirkungen auf den Menschen hat, ist noch gar nicht geklärt, ein Zusammenhang etwa mit der in den letzten Jahren exponentiell angestiegenen Allergie-Quote liegt zumindest nahe.
Die Regisseure Taggart Siegel und Jon Betz sind für ihre Dokumentation um die ganze Welt gereist, an jene Orte, an denen sich das Thema besonders deutlich zeigt. Etwa in den amerikanischen Bundesstaat Hawaii, das als Experimentierwerkstätte für Agrarkonzerne missbraucht wird; oder nach Indien als eines der am meisten unter der Verdrängung des natürlichen Saatguts leidenden Länder, was bereits den Selbstmord tausender verschuldeter Bauern zur Folge hatte.
Sie haben aber auch eine unfassbare Vielfalt an Pflanzen entdeckt und diese Entdeckungen in visuell sehr eindrucksvollen Bildern festgehalten. Dass die Bilder den Effekt manchmal allzu sehr wollen, sieht man Siegel und Betz gerne nach. Denn das Thema Ernährungssicherheit ist für unsere nahe Zukunft genauso bedeutend wie der Klimawandel. Und zur Bewusstseinsschärfung dafür ist der Film wärmstens zu empfehlen.
Unser Saatgut. Ab 12.10. im Kino.