Alles beginnt in der kanadischen Heimat in Montreal, wo Chilli Gonzales 1972 als Jason Beck geboren wird. Der Vater ist Chef der größten Baufirma in Kanada, der Opa gibt dem kleinen Jason bereits im zarten Kindesalter Klavierstunden. Nach einem Intermezzo an der Musikuni -Studienfach Jazzpiano- widmet sich Beck dem Pop. Zu den jungen Wilden zählen damals neben ihm nicht nur Leslie Feist, sondern auch die Ikone des feministischen Pop-Punk Peaches.
Mit ihr geht Beck in den späten Neunzigern nach Berlin, wo er sich als Chilli Gonzales neu erfindet. Rap und exzessive Performance werden sein Markenzeichen. Auch als Produzent tritt er ab Mitte der 0-er Jahre in Erscheinung, unter anderem arbeitet er bei Jamie Lidells Album Multiply mit.
Gleichzeitig zieht es ihn musikalisch immer mehr in eine ganz andere Richtung. 2004 erscheint sein Album Solo Piano, mit dem er seinen Backstage-Pass für die bürgerlichen Konzertsäle dieser Welt löst. Seitdem führt er in seinen Auftritten E- und U-Musik gekonnt zusammen, unter anderem auch bei einem gefeierten Konzert mit den Wiener Philharmonikern im Konzerthaus.
Die Dokumentation von Regisseur Phillip Jedicke gibt eine visuell eindrucksvolle Übersicht über die verschiedenen Lebensstationen von Chilli Gonzales. Als roter Faden dient dabei ein Interview des Musikers mit der Journalistin Sibylle Berg, die auch unbequeme Fragen nicht scheut. Fazit: Eine spannende Doku über einen erstaunlichen Lebensweg, so unterhaltsam wie Chilli Gonzales selbst.
Shut up and play the Piano. Ab 21.9. im Kino.