Weil Marlos Mann beruflich ziemlich eingespannt ist, ist sie mit den Kindern völlig auf sich allein gestellt. Außerdem leidet das älteste Kind auch noch an einer leichten Form von Autismus, und ist darum nicht ganz einfach zu handhaben. Als die Erschöpfung zu groß wird, greift sie zum Telefon und ruft die Nacht-Nanny.
Es dauert nicht lange, und Tully schmeißt den Laden quasi alleine. Dass sie regelmäßig Intimitätsgrenzen überschreitet, nimmt man der nerdigen, aber freiheitsliebenden und mit unschuldiger Neugier erfüllten Tully bald gar nicht mehr übel. Zumal Marlo sich von Tag zu Tag besser zu fühlen scheint. Zwischen den Frauen entsteht nach und nach eine Freundschaft, in der sich auch unangenehme Wahrheiten offenbaren.
Dass Drehbuchautorin Diablo Cody und Regisseur Jason Reitman ein perfektes Team sind, haben sie bereits mit Juno eindrucksvoll bewiesen. Cody hat für die schwarze Komödie vor elf Jahren den Oscar für das beste Drehbuch bekommen. Und auch mit Tully wird sie da wohl ein Wörtchen mitzureden haben. Der Film glänzt mit subtilem Humor und geht dabei den unangenehmen Aspekten des Elternseins auf den Grund, den sprichwörtlichen Punch in die Magengrube inklusive.
Tully. Ab 31.5. im Kino.