Der paranoide Stalin litt bekanntermaßen unter Schlafstörungen. Um die zu bekämpfen, sah er gerne amerikanische Western und zechte bis in die Früh mit seinem engsten Kreis. Doch nicht einmal vor diesem machten seine Todesurteile halt. Nach einer dieser Nächte erleidet Stalin unter bis heute nicht gänzlich geklärten Umständen einen Schlaganfall, an dem er bald darauf stirbt.
Der Machterhalt wird für die verbliebenen Mitglieder des Zentralkommittee eine Frage des Überlebens. In das absurde Rennen um die stärksten Allianzen werden auch Stalins Kinder verwickelt. Das Begräbnis des Diktators sollte zum Showdown um dieses Rennen werden.
Mancher mag sich fragen, ob bei einem Film über ein solches Thema ein satirischer Zugang tatsächlich angemessen ist. In einer Zeit, in der die Satire die Realität allzu gerne mit Vollgas überholt, ist das aber vielleicht einfach nur konsequent. Regisseur Armando Iannucci hat einen erzählerischen Ton gefunden, der die Verbrecher an der Macht der Lächerlichkeit preis gibt, ohne den Terror, den sie ausgeübt haben, zu verharmlosen. Sein großartiges Ensemble rund um Steve Buscemi, Michael Palin und Jason Isaacs serviert noch die absurdesten Situationen mit trockenstem Humor und macht den Film zu einem höchst unterhaltsamen Erlebnis. Es könnte die einzige Gelegenheit in diesem Jahr sein, bei der es über Russland etwas zu lachen gibt. Also ab ins Kino.
The Death of Stalin. Ab 29.3. im Kino.