In Stevens Welt ist alles perfekt. Seine Arbeit, seine ebenfalls erfolgreiche Frau und die Kinder. Und dazu hat er noch ein Herz für den vaterlosen Teenager Martin. Doch nach und nach drängt er sich immer unangenehmer in Stevens Leben. Als Steven versucht, sich von Martin abzugrenzen, werden seine Kinder von einer rätselhaften Krankheit heimgesucht. Für den Rationalisten Steven ist das ein nicht hinnehmbarer Affront. Also versucht er einfach so tun, als ob nichts wäre. Doch umso mehr er versucht die Kontrolle zu behalten, desto offensichtlicher wird es, dass er sie längst verloren hat. Bis klar wird, dass sich hinter Stevens perfekter Fassade ein düsteres Geheimnis verbirgt.
Regisseur Yorgos Lanthimos hat sich binnen kurzer Zeit im Arthouse-Kino mit seiner unverkennbaren Handschrift etabliert. Surreale, beklemmende Atmosphäre und eine verfremdete Schauspieltechnik sind seine Grundzutaten, die bereits den Vorgänger-Film The Lobster bestimmt haben. Die männliche Hauptrolle spielt wie dort wieder Colin Farrell. In Cannes war das Werk für die Goldene Palme nominiert, geworden ist es immerhin der Preis für das beste Drehbuch. Eine dringende Empfehlung noch zum Schluss: noch mehr als sonst, sollte man sich in diesem Fall die englische Originalfassung ansehen.
The Killing of a Sacred Deer. Ab 12.1. im Kino.