Sollte der Agent des Papstes, der nur der Schatten genannt wird, zu dem Schluss kommen, dass Caravaggio schuldig ist, geht es ihm an den Kragen. Das Umfeld des Malers macht es dem Schatten aber nicht leicht. Denn dem Charme des Künstlers ist nicht nur sein Lieblinsmdodell, die Prostituierte Lena, sondern auch die Marquise Colonna erlegen, die sich als vehemente Fürsprecherin gibt.
Caravaggio jedoch tut scheinbar alles, um den Zorn der Autoritäten auf sich zu ziehen. Die Akademie verhöhnt er, über die Geistlichen spottet er. Die zur Schau gestellte Rüpelhaftigkeit ist aber nur Konsequenz seiner kraftvollen, künstlerischen Vision, von der sich die auf Macht ausgerichtete Kirche provoziert fühlt.
Michelangelo Merisi alias Caravaggio war bereits Gegenstand zahlreicher Filme und Dokus. Mit „Der Schatten von Caravaggio“ kommt nun ein Spielfilm dazu, der seinen Reiz gerade aus der Vermischung von Subjektivität und Fakten bezieht. Mit der Figur des Schattens gibt es eine fiktive Perspektive, aus der man sich dem Phänomen Caravaggio annähern kann, und mit ihm auch die faszinierend in Szene gesetzten Werke des Künstlers neu entdecken kann.
Für Fans des Malers und solche, die es noch werden wollen. Mit dabei im Ensemble unter anderen Isabelle Huppert und Louis Garrel.
Der Schatten von Caravaggio. Ab 2.11. im Kino. Johannes Rhomberg