Im August 2020 wird Alexei Nawalny auf einem Flug von Nowosibirsk nach Moskau plötzlich von heftigen Schmerzen geplagt. Das Flugzeug muss in Sibirien notlanden, wo er in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erreicht, dass er in ein Berliner Krankenhaus überstellt wird. Dort stellt sich heraus, dass Nawalny mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet worden ist, das aus der Küche des russischen Geheimdiensts stammt. In den Monaten nach dem Anschlag erholt sich der Oppositionspolitiker mit seiner Familie im Schwarzwald. Aus dieser Zeit stammt ein großer Teil des Materials, das Daniel Roher für seinen Film verwendet.
Mit dem bulgarischen Investigativjournalisten Cristo Grozev versucht er dann, die Hintermänner des Anschlags ausfindig zu machen – mit Erfolg. Durch ein Täuschungsmanöver gelangen sie zu einem telefonischen Geständnis eines Beteiligten. Einer der krassesten Momente der Doku, der noch einmal in aller Deutlichkeit zeigt, mit welchen Methoden das russische Regime arbeitet.
Umso erstaunlicher ist es, mit welcher Entschiedenheit Alexei Nawalny sich Putin entgegenstellt, auch nach dem Anschlag. Im August letzten Jahres kehrt er nach Russland zurück, und wird noch am Flughafen verhaftet. Er wird zu mindestens neun Jahren Haft verurteilt. Das letzte Kapitel in der Doku von Daniel Roher. Aber sicher nicht das letzte im Widerstand gegen das Regime von Wladimir Putin.
Nawalny. Ab 5.5. im Kino. Johannes Rhomberg