Wer bitte »hält sich« heute noch Personal, genauer Hausper- sonal, abgesehen von den Superreichen und ihrem postmo- dernen Gesinde, den privaten Köchen und Gärtnern, per- sönlichen Trainern und Assistenten? Wir, die Mittelschicht, jedenfalls nicht und wenn doch, dann nicht aus Standesdün- kel und Bequemlichkeit, sondern aus viel dringlicheren Grün- den Das häusliche Dienertum, so wollen wir gern glauben, gehört einer vergangenen Weltepoche an, von der uns viel- leicht noch unsere Großeltern erzählen konnten, aber unsere Eltern schon nicht mehr Während wir die Frage nach unse- ren eigenen Serviceverhältnissen gern ausblenden, freuen wir uns an populären Fernsehserien, die uns die alte Diener- und Herrenwelt als formvollendetes Idyll vor Augen führen Solche Serien bedienen unsere Sehnsucht nach stilvoller Häus- lichkeit, noch mehr aber spiegeln sie einen aktuellen gesell- schaftlichen Befund Die Diener sind wieder da, nicht mehr als Butler und Kammerzofe, sondern in ganz neuer Gestalt Das ist, in aller Kürze, die These dieses Buches.
Erschienen im: Hanser Verlag