Wir alle erleben früher oder später Einschnitte in unserem Leben, die es komplett auf den Kopf stellen, Schicksalsschläge aller Art. Was aber ist das richtige Maß an Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, so schwierig und traumatisch sie sein mag? Der Philosophielehrer Charles Pépin macht Hoffnung: Er begreift die persönliche Geschichte als eine flexible, umdeutbare; ein veränderliches Paradigma, das den Weg in die Zukunft ebnen soll. Seinem Buch legt er die Lebensphilosophie von Henri Bergson zugrunde, dessen Vorträge wurden vor über hundert Jahren mit Lautsprechern aus dem Hörsaal auf die Straßen von Paris übertragen wurden, so revolutionär waren seine Thesen … Der Buchtitel könnte Ratgeberliteratur vermuten lassen, aber Pépin handelt das Thema gehaltvoll ab. Konkrete Beispiele (etwa von der Holocaust-Überlebenden und späteren Gesundheitsministerin Simone Veil, die täglich mit Sprudel auf ihr Leben anstieß) führen schließlich über den Bergson’schen Begriff des »Èlan vital« hin zur mutmachenden – und alles andere als toxisch-positiven – intrinsischen Motivation, die eigene Vergangenheit zu akzeptieren.
Unversehrt
v. Charles Pépin
Hanser Berlin