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The Christmas Song

The Christmas Song

Weihnachtslieder sind meist emotional aufgeladen. Sie sind mit Erinnerungen, Ritualen und familiären Situationen verknüpft. Und sie werden immer wieder neu aufgenommen. Was einmal funktioniert, tut es immer wieder. Einen dieser zeitlsoen Klassiker möchte ich heute näher beleuchten. „The Christmas Song (Chestnuts Roasting on an Open Fire)“. Er gilt als eines der elegantesten und langlebigsten Weihnachtslieder des 20. Jahrhunderts.

Geschrieben, 1945 von den Musikern Mel Tormé und Robert Wells, beide fest im amerikanischen Jazz- und Songwriter-Milieu der Zeit verankert. Entstanden ist der Song kurioserweise mitten im Sommer: Wells hatte eine Liste mit winterlichen Bildern notiert, angeblich, um sich bei der Hitze gedanklich abzukühlen. Tormé vertonte diese Bilder später zu einer Melodie, die ebenso schlicht wie zeitlos wirkt.

Mel Tormé, oft als „The Velvet Fog“ bezeichnet, war ein vielseitiges Talent: Sänger, Pianist, Komponist und Arrangeur, der eng mit der West-Coast-Jazz-Szene verbunden war. Seine Stimme und sein Gespür für harmonische Feinheiten prägten den Song entscheidend, auch wenn er selbst nie die bekannteste Version eingesungen hat. Robert Wells hingegen arbeitete vor allem als Songwriter und Produzent und war in den 1940er-Jahren eine feste Größe im US-Radio- und Popgeschäft. Gemeinsam gelang ihnen ein Text, der bewusst auf religiöse Bezüge verzichtet und stattdessen universelle, beinahe filmische Momentaufnahmen beschreibt.

Berühmt wurde „The Christmas Song“ durch Nat King Cole, der den Titel erstmals 1946 mit seinem Trio aufgenommen hat. Später folgten zwei weitere Versionen, darunter die luxuriös orchestrierte von 1961, die heute als Standard gilt. Coles ruhige, warme Baritonstimme verlieh dem Song jene intime Nähe, die ihn bis heute von vielen anderen Weihnachtsliedern unterscheidet. Statt Pathos oder Jubel setzt das Stück auf Zurückhaltung und ein Gefühl von stiller Dankbarkeit.

Inhaltlich funktioniert der Song wie eine sanfte Collage aus Erinnerungen: geröstete Kastanien, eisige Winterluft, Kinderchöre, Bilder, die weniger konkret erzählen als Emotionen wecken. Diese Offenheit macht „The Christmas Song“ generationenübergreifend anschlussfähig und erklärt, warum er von Jazzgrößen wie Ella Fitzgerald und Frank Sinatra ebenso interpretiert wurde wie von modernen Pop- und R&B-Künstler:innen wie Norah Jones oder Olivia Dean.

Heute ist „The Christmas Song“ nicht nur ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit, sondern auch ein Lehrstück klassischer amerikanischer Songwriting-Kunst: eine Melodie ohne Übertreibung, ein Text ohne Kitsch, und zwei Autoren, denen es gelungen ist, ein saisonales Lied zu schreiben, das weit über seine ursprüngliche Zeit hinaus Bestand hat.

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