Den Anfang machte in den frühen 70ern Betty Davis, die wohl kompromissloseste Funk-Künstlerin ihrer Zeit. Sie kombinierte rohe Energie mit radikaler Selbstbestimmtheit. Während andere noch in engen Genre-Grenzen arbeiteten, brach Betty mit allem – klanglich wie gesellschaftlich. In Songs wie „If I'm in Luck I Might Get Picked Up“ feierte sie offen weibliches Begehren. Ihre Bühnenpräsenz war explosiv, ihre Texte provokant. Sie ebnete den Weg für ein neues, feministisches Selbstverständnis im Funk.
Darauf baute Chaka Khan auf, die ab Mitte der 70er mit „Tell Me Something Good“ und „Ain’t Nobody“ die Funklandschaft prägte. Wo Betty wild war, kam Chaka mit technischer Brillanz, tiefem Soul und großer Bühnenautorität. Sie verband Selbstbestimmtheit mit spiritueller Tiefe – als Stimme einer verletzlichen, unbesiegbaren Frauengeneration.
Zeitgleich schufen Labelle um Patti LaBelle ein eigenes Funk-Universum. Outfits zwischen Glamrock und Afrofuturismus, ein Hit wie „Lady Marmalade“ und Texte über Lust, Freiheit und schwarze Identität machten klar: Frauen können alles sein, was sie wollen.
Später brachte Sharon Jones den Funk ins 21. Jahrhundert zurück – mit The Dap-Kings, ihrer unerschütterlichen Stimme und grenzenloser Energie. Als spät entdeckte Künstlerin und unermüdliche Performerin trotz Krebserkrankung verkörperte sie, dass Funk kein Trend ist, sondern ein Lebensgefühl. Und dass weibliche Stärke kein Verfallsdatum kennt.
Was diese vier Künstlerinnen verbindet, ist mehr als ihr Talent. Sie alle haben Räume geschaffen, für sich selbst und für kommende Generationen. Räume, in denen Weiblichkeit nicht reduziert, sondern gefeiert wird. In denen alle sich so fühlen dürfen wie sie wollen, und Feminismus vorangetrieben wurde. Räume, in denen Funk nicht als Stil, sondern als Haltung verstanden wird: laut, frei, unbequem und für alle Geschlechter. Mehr hört ihr nur, wenn ihr reinhört!