Der Philly Soul wird vor allem von Kenny Gamble und Leon Huff und ihrem Label philadelphia International records geprägt. Gamble und Huff beginnen ab 1968 in den Sigma Sound Studios zu produzieren, 1971 gründen die Songwriter und Produzenten das Label Philadelphia International Records. Einer der ersten Acts, der bei ihnen unter Vertrag steht, sind die O’jays, für die sie zum Beispiel ihren Hit Backstabbers produzieren. Für den elaborierten Sound, der durch seine satten Orchester-Arrangements bald ein Alleinstellungsmerkmal hat, heuern Gamble und Huff eine Studioband aus 30 Musikern an. Sie nennt sich Mother Father sister brother, oder kurz MFSB. Zum Wiedererkennungswert trägt nicht zuletzt Drummer Earl Young bei, der das Öffnen und Shcließen der Hi-Hat zum rhythmischen Stil-Element macht. Und damit die Basis für den späteren Disco-Beat schafft.
1972 stürmt Billy Paul mit seiner Ballade Me and Mrs. Jones die Charts. Das Lied landet auf der Nummer 1 und gewinnt 1973 einen Grammy. Auch Sänger Tendy Pendergrass ist ein Vertereter des Philly Soul. Sein Debüt erscheint 1977 bei Philadelphia International Records. Politische Aussagen der Musikr werden bei Philadelphia International Records gern gesehen. Billy Paul etwa versucht nach dem Erfolg von Me and Mrs Jones nicht, sich diesen einfach zu reproudzieren, sondern bringt mit Am i black enough for you einen Song mit sehr sozialkritischer Message heraus. Ende der 70-er Jahre geht die Blütezeit des Philly Sound dann langsam zu Ende. Mitte der 80-er wird das Label von Capitol Records unter seine Fittiche genommen. Heute fristet es beim Sony-Konzern ein eher stiefmütterliches dasein. Als prägende Kraft des Philly Soul bleibt es aber unvergessen.
Johannes Rhomberg