Als Kandace Springs vor einigen Jahren bei Blue Note-Chef Don Was vorsingt, ist er von ihrem rauchigen Alt sofort restlos begeistert. Sie probiert sich mit einer EP aus, die stilistisch eher in Richtung R’n’B und Hip-Hop geht. Auch wenn es dafür gutes Feedback gibt, hat sie das Gefühl ihren Stil noch nicht gefunden zu haben.
Es ist kein Geringerer als der erst kürzlich verstorbene Prince, der ihr einen entscheidenden Rat gibt: Sie solle das singen, was sich am natürlichsten für sie anfühlt. Nachdem sie für einige Zeit in sich geht, wird ihr klar, dass das der Jazz ist. Denn ihre großen Vorbilder sind Ella Fitzgerald, Nina Simone aber auch Billie Holiday und Norah Jones.
Mit Larry Klein stand ihr jemand zur Seite, der schon Größen wie Joni Mitchell oder Melody Gardot produziert hat. Er legt seinen Fokus darauf, dass die Persönlichkeit des Musikers so weit wie möglich in den Vordergrund tritt. Und das macht er auch bei Kandace Springs. Ob bei gefühlvollen Balladen oder bei im Midtempo groovenden Tracks, immer ist ihre fantastische Stimme das Zentrum. Bemerkenswert ist auch, dass das versierte Piano-Spiel bei jedem Track von ihr selbst stammt.
Bei der letzten Großbritannien-Tour von Gregory Porter war Kandace Springs der Eröffnungs-Act. Mit großen Konzertsälen hat sie also bereits Erfahrung. Sehr wahrscheinlich, dass sie die gleichen Säle bald selbst füllt. Bei uns wird sie jedenfalls bald das Porgy und Bess füllen. Denn am 4. Juli spielt Kandace Springs dort im Rahmen des Jazzfests.
Die Anspieltipps der Musikredaktion:
- Soul Eyes (Feat. Terence Blanchard)
- The World Is A Ghetto
- Nococaine Heart
- Thought It Would Be Easier