In den 1950-ern beginnt Avant seine Karriere im Musikbusiness als Assistent von Joe Glaser, der unter anderen Louis Armstrong managt. Das Metier ist zu dieser Zeit fest in der Hand der Mafia, der hobbithafte Avant arrangiert sich damit, ohne sich zu verbiegen. Er wird Manager von Sarah Vaughan, Wynton Kelly oder Freddie Hubbard. Als er Quincy Jones unter seine Fittiche nimmt, wird das der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.
Auch abseits der Musik beginnt Avant bald, zum Strippenzieher zu werden. In der Bürgerrechtsbewegung engagiert er sich genauso, wie in der Demokratischen Partei. Nach und nach wird er zum Dreh- und Angelpunkt und grauen Eminenz für die schwarze Musikszene. Die bewundernden Zeitzeugen, die in der Doku zu Wort kommen, sind nicht nur Quincy Jones, Bill Withers oder Sean Combs, sondern auch Barack Obama und Bill Clinton.
Aber auch den Tiefpunkt in Avants Karriere beleuchtet die Doku, als er in den 70-ern kurz vor dem Bankrott steht, vor dem ihn sein Netzwerk dieses Mal rettet.
„The Godfather of Black Music“ ist ein faszinierendes Portrait von einem, der nicht einfach mit den Gezeiten mitgeschwommen ist, sondern es immer geschafft hat, ihren Lauf zu beeinflussen – ohne dass er selbst im Rampenlicht gestanden ist. Was ein Pate halt so macht. Zu sehen ist die Doku bei Netflix.
Johannes Rhomberg