Zu Beginn ist das Management von DuPont noch davon überzeugt, die Sache vertuschen zu können. Aber Bilott stößt bald auf Ungereimtheiten in den Unterlagen des Konzerns. Er findet darin immer wieder die Substanz PFOA, die offenbar über Jahrzehnte unsachgemäß entsorgt worden ist. Als er den CEO von DuPont damit konfrontiert, versucht es dieser mit Einschüchterungstaktik.
Aber der getriebene Bilott nimmt die Herausforderung an, und stürzt sich in einen jahrelangen Rechtsstreit mit dem Konzern, der nicht nur seine Karriere, sondern auch seine Gesundheit gefährdet. Und als die Beweislage gegen DuPont zu erdrückend ist, versucht der Konzern, die Umsetzung des Urteils so lange zu verschleppen, bis Bilott die Luft ausgeht.
Doch mit den Ergebnissen der Blutunterschung von 70 000 Menschen in West Virginia, die belegen, dass sich die Chemikalie PFOA in deren Zellen angesammelt hat, und schwerste Krankheiten verursacht, beginnt Bilott mit Individualklagen. Und gewinnt eine nach der anderen.
Es ist einer der größten Umweltskandale, der die USA je erschüttert hat, der in „Vergiftete Wahrheit“ aufgerollt wird. Regisseur Todd Haynes hat einen schörkellosen, sehr detaillierten Gerichtsthriller inszeniert, der zeigt, wie skrupellos der Chemiekonzern DuPont vorgegangen ist, um seine Verantwortung in der Sache abzuwälzen. Und dass es den Fall nicht gegeben hätte, ohne dass der Unternehmensanwalt Bilott die Seiten gewechselt hätte, wie Hauptdarsteller Mark Ruffalo im Vorfeld erzählt hat. Der Film ist ein beeindruckendes Lehrstück darüber, wie Konzerne ihre Macht missbrauchen können, und wie sehr selbst eine demokratische Gesellschaft des Mutes Einzelner bedarf, um den Missbrauch aufzudecken.
Vergiftete Wahrheit. Ab 8.10. im Kino. Johannes Rhomberg