Der stoische Polizist versucht, mit dem Verlust seiner Frau fertig zu werden, indem er ein Haus baut, in das die Familie seiner Tochter einziehen soll. Vom Dienst ist er freigestellt, trotzdem besucht er immer wieder die Kollegen, um sich abzulenken.
Als er zwischen den Fotos seiner Frau das eines ihm unbekannten Mannes entdeckt, glaubt er, dass sie ihn betrogen haben könnte. Die Therapiestunden, die ihm bei der Trauer helfen sollen, bringen ihn von da an nur noch mehr in Rage, als sie es ohnehin schon tun.
Weil er in einem Wutanfall das Büro eines Kollegen zertrümmert, soll er vom Dienst suspendiert werden. Doch so einfach macht er es den Polizisten nicht. Schließlich will er den Mann zur Rede stellen, von dem er glaubt, er habe ein Verhältnis mit seiner Frau gehabt. Doch das läuft beträchtlich aus dem Ruder.
Die mystische Landschaft Islands präsentiert sich in „Weißer weißer Tag“ als genauso undurchdringlich wie sein Protagonist Ingimundir. Grandios verkörpert wird er von Ingvar Sigurdsson, dessen Schweigen genauso beredt ist, wie seine Worte. Seine tolle Darstellerleistung trägt die bisweilen zur Trägheit neigende Inszenierung mühelos. Ihm zur Seite steht mit Ida Hlynsdottir eine unheimlich talentierte Nachwuchsdarstellerin, die seine quirlige Enkelin spielt.
Regisseur Hlynur Palmason schafft es dann gerade im letzten Drittel des Films, überraschende und auch humorvolle Situationen zu erzeugen, die dem Film sehr gut tun. Die gelegentlich eingesetzten Verfremdungseffekte, die den Erzählfluss mehr bremsen als künstlerisch aufwerten, hätte er sich aber auch genauso gut sparen können.
Weißer weißer Tag. Ab 21.2. im Kino. Johannes Rhomberg