Kurz nach dem Attentat auf John F. Kennedy setzt der Film ein, als eine sichtlich gezeichnete Jackie Kennedy einem Journalisten des Life Magazins ein Interview gibt, mit dem sie das Andenken an ihren Mann in das richtige Licht setzen will.In Rückblenden werden die Ereignisse in Dallas und kurz danach erzählt. Die geschichtsbewusste Jackie möchte einen Trauerzug für ihren Mann. Damit stößt sie aber auf massiven Widerstand im Weißen Haus, da ein weiterer Anschlag befürchtet wird. Durch das Interview gelingt es ihr, die Kontrolle über die Interpretation der tragischen Ereignisse zu gewinnen. Und wird so zu der amerikanischen Ikone, die sie heute ist.
Was Regisseur Pablo Larraíns Film von herkömmlichen Biopics unterscheidet ist zum einen die Dramaturgie; Denn statt die wichtigsten Stationen im Leben der Protagonistin nachzuzeichnen, verhandelt der Film überwiegend die Ereignisse direkt nach dem Attentat auf Kennedy. Und zum anderen die beinahe experimentelle Montage, die dem Film etwas Traumwandlerisches verleiht. Die Kamera folgt einer traumatisierten Frau bei ihrem Versuch mit der Tragödie umzugehen. Momente der Verzweiflung und Verlorenheit, die in anderen Filmen oft nur angedeutet sind, bekommen hier bewusst Raum. Dass das funktioniert, dazu bedarf es schon einer großartigen Schauspielerin. Und Natalie Portman zieht hier tatsächlich alle Register ihres Könnens. Sie überzeugt in der vollen emotionale Bandbreite von Eingeschüchtertheit, Verzweiflung aber auch kühler Berechnung im Umgang mit der Erinnerung an ihren Mann. Portman wird mit dieser Arbeit bei den Oscar-Verleihungen wohl noch ein gewichtiges Wort mitzureden haben.
Jackie. Ab 27.1. im Kino.