Die Mitt-Dreißigerin Ansa arbeitet in einem Supermarkt als Regalarbeiterin. Zu Hause wärmt sich die Alleinstehende Fertig-Essen auf und hört im Radio, ihrem Fenster zur Welt, auch nicht gerade erbauliche Nachrichten vom Ukraine-Krieg.
Holappa ist auch am liebsten allein in seiner Arbeiterunterkunft, wo er ungestört Comics lesen kann – und trinken. Denn er ist mehr oder minder gut versteckter Alkoholiker. Eines Abends lernen sich die beiden in einer Karaoke-Bar kennen. Und verabreden sich Cafe. Doch zwischen den beiden steht nicht nur beharrliche Sprachlosigkeit, sondern zunächst einmal die Tatsache, dass Holappa den Zettel mit Ansas Telefonnummer verliert.
Cineasten können sich freuen über den Rückzug vom Rückzug, den Aki Kaurismäki mit „Fallende Blätter“ macht. Ganz verwunderlich ist es vielleicht aber gar nicht gewesen, denn immerhin ist er seit mittlerweile 40 Jahren als Filmemacher tätig. In der Pension war dem nunmehr 56-jährigen aber offenbar zu langweilig.
Die Figuren in seinem neuen Werk sprechen in der für ihn typisch verfremdeten Lakonie und müssen nicht nur mit ihrer Unfähigkeit umgehen, Beziehungen zu knüpfen, sondern auch mit der Monotonie ihres Alltags. In diesem schwermütigen Setting Hoffnung und Optimismus durchscheinen zu lassen, macht den Reiz von Kaurismäkis Filmen aus, dem auch die Jury in Cannes erlegen ist, die ihm ihren Preis verliehen hat.
Fallende Blätter. Ab 15.9. im Kino. Johannes Rhomberg