Tony Rinaudo startet Anfang der 80-er Jahre in Niger ein Projekt zur Aufforstung der erschöpften Böden – und scheitert. Erst als er entdeckt, dass unter der scheinbar toten Erde ein weit verzweigtes Wurzelwerk schlummert, das nur darauf wartet, wieder an die Oberfläche zu gelangen, findet er die richtige Methode für seine Mission. Eine behutsame Schnitttechnik sorgt dafür, dass binnen weniger Jahre ganze Wälder entstehen, wo zuvor nur Wüste war.
Wie weitreichend die Konsequenzen dieser Art der Aufforstung sind, wird in der Doku sehr deutlich. Neben der Möglichkeit unfruchtbare Böden wieder für die Landwirtschaft nutzbar zu machen, könnte die unter Wasserknappheit leidende Region nicht zuletzt auch dieses Problem auf diese Weise deutlich verringern.
Obwohl Tony Rinaudo die Wirksamkeit dieser Methode deutlich demonstriert hat, ist es nicht einfach, sie großflächig durchzusetzen. Institutionen wie die Weltbank oder die Organisation afrikanischer Staaten setzen lieber auf prestigeträchtige Projekte wie „The Great Green Wall“, die sich letztlich als Fehlschlag entpuppt hat.
Der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff verschafft mit seiner bilderstarken Doku nicht nur Rinaudo und seiner Methode, sondern auch den Menschen vor Ort die Aufmerksamkeit, die das Projekt wegen seines Potenzials nicht nur für Afrika, sondern auch für den Rest der Welt, verdient. Und ist ganz nebenbei die Antithese zu technokratischen Ansätzen, die Agrokonzerne gerne anbieten, wenn es um die Lösung des Welthungers geht.
Der Waldmacher. Ab 9.9. im Kino. Johannes Rhomberg