Francis Wolff arbeitet vor seiner Flucht aus Deutschland 1939 als Werbefotograf. In New York trifft er den Jugendfreund Alfred Lion wieder. Als sie Blue Note gründen, greift Wolff wieder zur Kamera. Er begleitet die Aufnahmesessions mit seiner Kamera. Für die Musiker, ist der zwischen ihnen herumwuselnde Wolff erst gewöhnungsbedürftig. Aber die meist nur von einer einzigen Lichtquelle beleuchteten Portraits, die die Musiker bei der Arbeit zeigen, tragen bald genauso zur Einzigartigkeit des Blue Note Labels bei, wie die Musik selbst.
Sobald Wolff seine Fotos entwickelt hatte, wanderten sie in die Hände von Miles Reid. Reid ist gerade einmal 28, als er beginnt, die Plattencover für Blue Note zu gestalten. Zu dieser Zeit arbeitet er gleichzeitig für das Esquire Magazin, den Job für Blue Note macht er nebenher. Pro Cover verdient er bescheidene 50 Dollar. Ironischerweise ist Reid nicht einmal Jazz-Fan, und trotzdem setzen seine Cover-Designs neue Maßstäbe.
Wolff und Reid bekommen sich bei ihrer Arbeit jedoch des Öfteren in die Haare. Oft war Wolff nicht damit einverstanden, wie Reid seine Fotos zusammenschnitt, oder Reid machte sogar gleich eigene Fotos. Trotzdem stammt der überwiegende Teil der Bilder von Wolff. Als die Produktionen immer mehr werden, muss Reid einige Aufträge von Blue Note an befreundete Künstler outsourcen. Darunter ein blutjunger Andy Warhol, der insgesamt vier Blue Note Covers gestaltet hat.
Die Covers spiegeln auf perfekte Weise den Blue Note Sound wieder. Cool, unverwechselbar und ganz nah dran am Musiker.
Johannes Rhomberg