Stark vereinfacht gesagt handelt es sich bei den Blue Notes zunächst einmal um die kleine Terz, die verminderte Quint und die kleine Septime. Weil die kleine Terz die Molltonart definiert, liegt damit auch nahe, dass die Blue Notes mit Moll besser harmonieren als mit Dur. Das Spannende an den Blue Notes ist jetzt aber, dass sie Eigentlich nicht aus einer von unseren westlichen Tonleitern, sondern aus einer afrikanischen Pentatonikleiter stammen. Die geht aber mit unserem Tonsystem nicht wirklich zusammen. Darum liegen die Blue Notes eigentlich zwischen kleiner und großer Terz, bzw. zwischen verminderter und reiner Quinte sowie zwischen kleiner und großer Septime.
Am geeignetsten dafür, Blue Notes zu produzieren, ist darum die Gitarre, bei der man durch das Ziehen der Saite diese Zwischennote finden kann. Aber auch mit Blasinstrumenten wie der Trompete kann man durch Ansatzveränderungen Blue Notes erzeugen.
Weil die Blue Notes also eigentlich nicht exakt definiert sind, geben sie den Musikern große individuelle Freiheit. Eine Freiheit, die auch Alfred Lion spürte, als er den Blue Notes bei seinem Label für immer eine Heimat bot.
Johannes Rhomberg