St. Germain stellt im Jahre 2000 mit dem Album Tourist die Weichen auf Vorwärts. Er, der schon immer Jazzelemente in seine House und Technoproduktionen einbaut wird zur Gallionsfigur einer neuen Avantgarde, die Dank geschicktem Marketing und gezielten Lizensierungen Blue Note flächendeckend streut. Songs von seinem Album hört man auf Modeschauen und in Werbespots ebenso, wie auf CD Compilations von hippen Boutiquehotels oder in Clubs. Blue Note ist hip und en vogue. Vor allem das französische Office von Blue Note ist es, welches maßgeblichen Anteil daran hat, dass Blue Note sich einen neuen Fankreis aufbauen kann. Sie haben eine famose Idee und setzen diese um. Sie veranstalten zusammen mit dem französischen Kult Radiosender Nova eine Competition innerhalb der jungen Pariser Jazzszene die sich in der elektronischen Musik genauso zu Hause fühlt, wie in den klassischen Jazzclubs. Ein ungemeiner Erfolg. Man hätte hunderte Alben herausbringen können. Geworden ist es dann eines von Olivier Armbuster alias Booster. Loop in Release.
Blue Note ist angekommen, dort wo vielleicht auch schon die großen Namen in den 50ern hinwollten. Aufbrechen, neue Ufer ansteuern, ausprobieren. In den 90ern schaffte man das mit Bands wie US3, die genauso wie zahlreiche Produzenten aus den USA den Hip Hop eingejazzt haben. Der Geist des Labels war immer da, und hat sich neuen Spielraum geschaffen. Um sich wie in den letzten Jahren wieder auf Werte zu besinnen, die man vor allem im Jazz vorfindet. Und dann war da noch ein Hip Hop Produzent mit Maske, der Blue Note für sich entdeckt hat. Dazu mehr, ein anderes mal.
Zu diesem Zeitpunkt hat das Phänomen Jazz und Hip Hop schon seine Kreise in der amerikanischen Indie Szene gezogen. Das die beiden Stile zusammengehören ist völlig logisch. Mit US3 beginnt auch für Blue Note ein neues Zeitalter. In den Clubs wird getanzt. Zur Blue Note Session. Die Zukunft ist da und Geschichte wird weiter geschrieben. Und Blue Note wird elektronischer. Nächste Woche.