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We Got The Funk

We Got The Funk

Funk ist das rhythmische Rückgrat der schwarzen Musikgeschichte. Seine Wurzeln reichen zurück in die 1960er-Jahre, als Soul und Rhythm and Blues begannen, sich neu zu erfinden – weg von gefühlvollen Balladen und himmlischen Arrangements, hin zu einer Musik, die direkt in die Hüften fährt. Funk war Ausdruck von Stolz, Freiheit und sozialem Wandel. Nicht von ungefähr war Funk eng mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung verknüpft: Musik für eine neue Generation.

„Say it loud, I’m Black and I’m proud“. Das Wort „Funk“ stammt aus der afroamerikanischen Umgangssprache – zunächst noch negativ konnotiert, wurde es ab dem frühen 20. Jahrhundert zu einem Begriff für etwas „Echtes“, „Rohes“, mitunter auch etwas „Körperliches“. In der Musik taucht es erstmals im Jazz der 1950er-Jahre auf. Das Wort „funky“ wurde verwendet, wenn es um einen erdigen, gefühlvollen Stil ging. Das Album Opus de Funk von Horace Silver nennt es bereits 1953. Doch nun zu einem Mann, der den Funk geprägt hat wie kaum ein anderer:

James Brown legte mit Songs wie Cold Sweat und Papa’s Got a Brand New Bag den Grundstein für eine völlig neue musikalische Sprache. Seine berühmte Anweisung an die Band: „On the one!“ Der erste Schlag im Takt wurde zur heiligen Betonung. Die Musiker in seiner Band spielten oft kurze, sich wiederholende Phrasen. Jeder einzelne Ton wurde Teil eines rhythmischen Puzzles. Alles war auf die „One“ ausgerichtet – den ersten Schlag des Taktes. Das war neu, roh, energisch – und vor allem: tanzbar.

Diese rhythmische Verschiebung erzeugte mehr Druck. Eine Zuspitzung des Soul, wenn man so will, mit dem Groove im Zentrum. Statt Harmoniewechseln: ein Akkord. Statt Melodien: Rhythmus. Dieses Denken war damals revolutionär – und James Brown zelebrierte es mit seinen Musikern. Bei ihm wurde jedes Instrument – auch Gitarre, Bass, Bläser und Gesang – wie ein Rhythmusinstrument behandelt.

„Papa’s Got a Brand New Bag“

James Browns Musik verschob auch die Rolle des Basses. Statt harmonisch zu begleiten, wurde der Bass zur treibenden Kraft. Die Basslines sind oft synkopiert, das heißt: Sie betonen ungerade oder unerwartete Zählzeiten, was den Groove besonders spannend macht. Diese Dominanz prägte die Funk-Musik entscheidend – oft im Zusammenspiel mit dem Schlagzeug. Große Bedeutung hatten für James Brown die Live-Auftritte. Diese folgten einem äußerst präzisen Ablauf. Jede Bewegung war geplant. Brown gab Handzeichen, Fußbewegungen oder sogar Blickkontakte, mit denen er seine Musiker dirigierte. Das Ergebnis war ein unglaublich tightes, synchrones Rhythmus-Kollektiv, das fast mechanisch wirkte – und dabei einfach mitriss. Eine Struktur, die mehr auf Bewegung als auf Erzählung basierte.

James Brown hat den Funk nicht allein erfunden, aber er war der Katalysator. Mit seinem unnachahmlichen Stil und seiner visionären Band, den J.B.'s, hat er den Grundstein gelegt. Funk hat die Musikwelt für immer verändert.

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