Dieses Album dürfte im Erscheinungsjahr 1984 für Fans von Paul Weller ein ziemlicher Schock gewesen sein. Hat er doch mit seiner Band The Jam, Punk ins neue Mod-Zeitalter geholt. Gitarrenlastige Songs, oft treibend, mit Blick nach Vorne. Gemeinsam mit Mick Talbot und Steve White wollte Paul Weller jedoch neue Wege gehen. Nachdem schon einige famose Singles wie „Long Hot Summer“, „Speak Like A Child“ oder „My Ever Changing Moods” erschienen sind, kommt 1984 also das Konzeptalbum „Cafe Bleu“ heraus. Eine völlig neue Seite von Paul Weller.

Cafe Bleu wirkt wie der Soundtrack eines Films den es nie gab. Stile werden gekonnt umgangen, oder einfach aufgebrochen. 4 jazzige Instrumentals hätte man auf einem Album Paul Wellers wirklich nicht erwartet. Daneben singt er bei „The whole point of no return“ alleine, nur mit Gitarre begleitet. Und dann wäre da auch noch das sanfte „The Paris Match“, bei dem eine gewisse Tracey Thorn am Mikrophon, und ihr Mann Ben Watt an der Gitarre zu hören sind. Später wurden die beiden als Everything but the Girl berühmt.

Vielen haben The Style Council neue musikalische Horizonte geöffnet. Auch mir. Paul Weller, Mick Talbot und Steve White wandeln auf Cafe Bleu zwischen den Stilen und zeigen gestalterische Offenheit und letztendlich auch Mut. 1984 war ein Jahr des Aufbruchs in der Musik, neue Trends schwappten aus den USA nach Europa. Völlig unbeeindruckt davon schaffen The Style Council ihren eigenen kleinen Kosmos. Stilsicher und erhaben. Das Album ist ganz gut gealtert. Und visuell ohnehin zeitlos. 40 Jahre Cafe Bleu von The Style Council. Mit dem Trenchcoat ins neue Jahrtausend. Mehr hört ihr nur, wenn ihr reinhört!