Am Wochenende habe ich noch die sensationelle Dokumentation „The Greatest Night in Pop“ auf Netflix gesehen. Darin geht es um die Entstehung des Songs "We Are The World", den Jones produziert hat. Und man sieht, wie er arbeitete. Er kannte die Stars, und sie kannten ihn, auf respektvolle Art. Die 80er waren für Quincy Jones seine erfolgreichste Schaffensperiode. Aber ihn auf die 80er, auf das Album „Thriller“ oder "We Are The World" zu reduzieren wäre fatal.
Seine Karriere begann in den späten 50ern als Arrangeur und Dirigent im Jazzbereich. Selbst Trompeter – sein Vorbild war Miles Davis – arbeitete er mit Größen wie Frank Sinatra, Count Basie, Duke Ellington und Ray Charles zusammen. Quincy Jones wurde schnell für seine Gabe bekannt, sich zwischen den Genres zu bewegen: Schon Anfang der Sechzigerjahre produzierte er auch Pophits wie »It's My Party« von Lesley Gore. 1961 übernahm er Leitung von Mercury Records auf, 1964 wurde er Vizepräsident des Unternehmens.
Ab Mitte der 60er nahm die Karriere so richtig Fahrt auf. Für mehr als 50 Filme schrieb er die Musik, darunter „In the Heat Of The Night“, „The Getaway“ oder „The Colour Purple“, 1971 wurde er zum musikalischen Direktor der Oscarverleihung berufen. 1974 wurde im Gehirn des Musikers ein Aneurysma diagnostiziert. Die Operation verlief zwar erfolgreich, dass Trompete spielen musste er aber aufgeben. Er konzentrierte sich aufs Produzieren.
Sein Album „The Dude“ brachte ihm fünfmal einen Grammy, und endgültigen Legendenstatus. Spätestens seit den Alben „Off the Wall“ und „Thriller“, die er mit Michael Jackson produzierte, war er im Olymp angekommen, und die Stars standen Schlange, um von ihm produziert zu werden. In den 90ern produzierte er darüber hinaus auch Filme und war mit der Serie „The Fresh Prince Of Bel Air“ erfolgreich. Mit "We Are The World" hatte er 1985 noch einen seiner zahlreichen Welthits. RIP Mister…the real dude. Mehr hört ihr nur, wenn ihr reinhört!