Die einzige Zerstreuung, die es für Johnny gibt, ist das Bier im Pub und eine schnelle Nummer auf dem Parkplatz. Intime Gefühle sind ihm eher lästig. Kein Wunder, denn sein Vater und seine Großmutter, mit denen er die Farm bewirtschaftetet, drücken ihre Zuneigung nur durch Arbeit aus. Als Gheorghe auf der Farm eintrifft, begegnet er ihm eher reserviert. Doch als die beiden in der rauhen Natur bei den Schafen übernachten, kommen sie sich näher als Johnny wahr haben will. Seine Großmutter bemerkt aber ziemlich schnell, dass es mehr als eine Männerfreundschaft ist.

Man liegt sicher alles andere als falsch, wenn man God's own Country als britische Version von Brokeback Mountain bezeichnet. Aber Regie-Debütant Francis Lee hat genug Profil, um daraus mehr als nur eine Variation der Geschichte zu liefern. Er versteht sich gut darin, durch sehr lange Einstellungen große emotionale Dichte zu erzeugen. Dafür hat er auch genau den Cast gewonnen, der mit solch langen Einstellungen umgehen kann. Allen voran Josh O'Connor, der als Johnny brilliert, genaus so stark aber auch sein Kollege Alec Secareanu als Gheorge. Für Regisseur Francis Lee, der auch das Drehbuch geschrieben hat, hat sich die mühsame Suche nach finanziellen Mitteln nun ordentlich bezahlt gemacht. Eine Festivaleinladung jagt die nächste und auf dem renommierten Sundance Filmfestival gab es den Preis für die beste Regie.

God's own Country. Ab 26.10 im Kino.