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sorry we missed you

sorry we missed you

Regie: Ken Loach

Gelegenheitsjobber Ricky und seine Frau kämpfen mit vereinten Kräften gegen ihre hohen Schulden. Als Ricky die Möglichkeit bekommt, sich als Kurierfahrer selbständig zu machen, glaubt er die Lösung für ihre Probleme gefunden zu haben. Doch das stellt sich bald als Trugschluss heraus. 

Ricky und Abby leben mit ihren beiden Kindern in der englischen Stadt Newcastle. Weil die Mieten immer teurer werden, ist ihr großes Ziel, ein Eigenheim zu kaufen. Doch die beiden sind seit der Finanzkrise verschuldet, das Geld reicht kaum zum Überleben, obwohl auch Abby Vollzeit als Altenpflegerin arbeitet.

In Rickys neuem Job dreht sich alles um den digitalen Scanner. Der überwacht nicht nur die Übergabe der Pakete, sondern auch Ricky selbst. Von Selbständigkeit kann keine Rede sein, denn es ist nur ein einziger Paketdienst, für den Ricky fährt. Und dessen Chef behandelt seine Fahrer mehr wie Sklaven als wie freie Auftragnehmer. Bald fährt Ricky bis zu 14 Stunden am Tag, Versäumnisse kosten horrende Strafen.

Der zunehmende Druck in der Arbeit macht sich auch zu Hause bemerkbar. Sein pubertierender Sohn Seb beginnt zu rebellieren. Eines Tages klaut der Graffiti-Sprayer einige Dosen Sprühlack – und wird prompt erwischt. Zeiten für die Familie. Und schließlich wird Ricky bei der Arbeit auch noch überfallen.  

Ken Loach hat mit seinem letzten Film „I, Daniel Blake“ vor vier Jahren in Cannes die Goldene Palme geholt. Der optimistische Grundton, der diesem Film noch anhaftet, fehlt in seinem neuen Werk „Sorry we missed you“ fast völlig. Die Hoffnung, dass sich an den Umständen irgendetwas ändert, scheint es hier nicht mehr zu geben. Auch „Sorry we missed you“ ist letztes Jahr in Cannes gelaufen, musste sich aber der südkoreanischen Kapitalismus-Satire „Parasite“ geschlagen geben.

Kapitalismus-Kritik übt Loach -wie immer- ebenfalls. Die Gig-Economy und die Auswirkungen dieser meist prekären Arbeitsverhältnisse sind es, die er dabei aufs Korn nimmt. Diese würden in der öffentlichen Debatte kaum thematisiert, wie er bei Erscheinen des Films erklärt hat. „Das ist eine Geschichte, die hunderttausende kennen und leben, aber niemand spricht darüber.  Es ist wie ein Geheimnis, über das man nicht diskutieren darf. Aber das hat das leben von Familien massiv veräandert. In 20, 30 Jahren es einen Wechsel gegeben, weg von sicherer Arbeit, 35 – 40 Stunden Woche, Zeit mit den Kindern, die Möglichkeit sich ein Haus zu kaufen dahin, dass heute 2 drittel der jobs unsichere arbeitsverhältnisse sind. Und das verändert eine Gesellschaft massiv.“ 

Ken Loach liefert mit seinem neuen Film wieder ein beeindruckendes Beispiel für sozial engagiertes Kino und stellt die rhetorische Frage, ob die Gig Economy wirklich die geeignete Arbeitsform für die digitale Ära ist. 

Sorry we missed you. Ab 28.2. im Kino.                                   Johannes Rhomberg

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